Zurück zur Blog Übersicht

Themen/Vorherige Einträge

Photometrie-Lexikon - Tipps für den Praxiseinsatz von photometrischen Testsätzen

WATERWORLD

Tipps für den Praxiseinsatz von photometrischen Testsätzen

Oft steht man vor einem Messergebnis und braucht noch nicht einmal einen Plausibilitätscheck, um festzustellen: dieses Resultat ist völlig „daneben“! Die Ursache liegt aber so gut wie nie im Testsatz oder im Messgerät, dafür umso häufiger in der Probenmatrix und den unbekannten Störgrößen.

Packungsbeilage des gewünschten Tests lesen!
Die Packungsbeilagen der Tests liefern notwendige Infor-mationen über zulässige Höchstgrenzen begleitender Ionen und Substanzen in der Probe. Auch findet man Hin-weise auf andere (Mess-) Fallen, z. B. einen falschen pH-Wert der Probe. Packungsbeilagen können also bereits bei der Testvorauswahl eine wichtige Entscheidungshilfe sein.

Die wichtigsten Hinweise in der Packungsbeilage:

  • Reagenzienhandhabung, z. B. Dosierkappen, Mengen, Wechsel von Kappen und Dosierern
  • Vorbereitung der Küvetten: Wenn z. B. Tests sensitiv auf Tenside sind, dürfen Küvetten nicht mit Detergen-tien gewaschen werden
  • Störionen, die die Erfassung des eigentlichen Mess-parameters maskieren
  • Messbereiche, die durch unterschiedliche Küvetten-größen erreicht werden
  • Standzeiten bis zur Messung
  • Besondere Hinweise für Probenvolumina, z. B. bei Anwendung von CombiChecks

Und noch ein Vorteil der Vorinformation: in der Packungs-beilage stehen alle zusätzlich erforderlichen Hilfsmittel: vom pH-Papier bis zur konzentrierten Schwefelsäure p.A..

Die quecksilberfreien Testsätze 09772 und 09773 für die CSB-Bestimmung
Diese Testsätze klingen immer verlockend, wenn man als umweltbewusster Anwender eine Auswahl treffen möchte. Doch leider ist hier der Spielraum für geeignete Messun-gen sehr klein:

Der wesentliche Störfaktor bei Einsatz der quecksilber-freien Testsätze ist der Chloridgehalt in der Probe. Chlorid wird immer in der Messwertangabe für CSB miterfasst: das Vierfache gegenüber einer normalen CSB-Bestimmung wie dem Testsatz C3/25 ist keine Seltenheit; bei hohem Chloridgehalt entsteht ein Niederschlag. Der Testsatz ist damit für Standardabwässer mehr oder weniger ungeeig-net, da Salzeinträge von natürlichen und „menschlichen“ Quellen die Regel sind. Wichtig ist auch der Einsatz von chloridfreien CSB-Standard-Lösungen als Plausibili-tätscheck: z. B. die WTW-Standards KCSB 100 / 400.
Wußten Sie übrigens, dass Verdünnungswasser oft CSB enthält? Je nach Region ist oft Trinkwasser oder stilles Mineralwasser sehr gut geeignet.

Die quecksilberfreien CSB-Tests wurden für spezielle Ein-sätze im hohen Norden Europas entwickelt, wo nur mini-male Chlorideinträge zu erwarten sind.

Galvanik: Unbekannte Störgrößen – unentdeckte Fehlerquellen
In einem Labor gab es bei der Bestimmung des Cadmi-umwertes enorme Probleme: Erst nach langer Fehler-suche, beginnend beim Gerät, über die Testsätze bis zum Verfahren stellte sich heraus, dass die Probenmatrix mit einem extrem hohen Ammoniumwert belastet war. Nach Abdampfen als Ammoniak auf einen Wert < 100 mg/l wurden so gute Messergebnisse erzielt, dass sie sogar mit Ergebnissen des ICP (Massenspektrometrische Analyse) vergleichbar waren. Ergo: gerade bei komplexen Proben-zusammensetzungen hilft eine umfangreichere Analyse der Probenmatrix, bevor man routinemäßig auf bestimmte Einzelparameter testet!

Hier den ganzen Artikel als PDF zum Download

Zurück zur Blog Übersicht

Close