Man unterscheidet die volumetrische und coulometrische Methode. Bei der coulometrischen Titration wird das Jod direkt im Titriergefäss erzeugt, was die Bestimmung sehr geringer Wasserkonzentrationen ermöglicht. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Konzentration des Titriermittels nicht bestimmt werden muss.
Bei der volumetrischen Titration wird das lod präzise über eine Kolbenbürette zugegeben. Die volumetrische Methode ist die allgemeinere Methode, die für fast alle Arten von Proben geeignet ist - von der Chemie, Petrochemie, Kunststoff über Pharma sowie der Lebensmittelindustrie. Die Proben können entweder flüssig, fest oder gasförmig sein.
Die volumetrische Titration
Bei der volumetrischen KF Titration wird das zur Reaktion benötigte Iod über eine Bürette in die Titrationszelle dosiert. Bei der klassischen Karl Fischer Titration werden alle Komponenten als ein kombiniertes Reagenz angeboten und sind, mit geeigneten Basen und Alkoholen, in genügender Stabilität verfügbar. Zusätzlich werden heute auch 2-Komponenten Reagenzien angeboten, in denen die Solventkomponente einen Alkohol, eine Base und SO2 enthält.
Die Titrierlösung besteht dann aus einer Iodlösung in einem Alkohol. Dieses Reagenz hat den Vorteil einer pH-Pufferung und einer höheren Konzentration aller Komponenten auf der linken Seite der Reaktionsgleichung. Dadurch ist die Reaktion deutlich schneller und die Reagenzien deutlich länger haltbar. Beim Einkomponenten-Reagenz besteht dafür die Möglichkeit das Lösungsmittel der Löslichkeit der Probe anzupassen.
Der entsprechende Titrator für diese Anwendung ist der TitroLine® 7500 KF zur volumetrischen Wasserbestimmung.
Die coulometrische Titration
Die volumetrische Reagenzzugabe wird vorzugsweise bei kleinen Wassergehalten durch coulometrisch erzeugtes Iod ersetzt. Die Coulometrie basiert auf der gleichen chemischen Reaktion, jedoch wird das Iod nicht mittels einer Bürette dosiert, sondern in situ an der Anode einer Generatorelektrode durch Oxidation von Iodid erzeugt. An der Kathode entsteht dabei durch Reduktion Wasserstoff. Die Menge des erzeugten Iods wird nach dem coulombschen Gesetz vom Titrator berechnet.
Die Coulometrie ist eine Absolutmethode, eine Titerstellung ist daher nicht erforderlich und auch nicht möglich. Die KF-Volumetrie und –Coulometrie sind bis auf die Iod-Zugabe gleich.
Heute wird mehrheitlich eine Generatorelektrode eingesetzt, bei der auf ein Diaphragma verzichtet wird. Nur bei sehr kleinen Wassermengen, schwierigen Proben und sehr hohen Ansprüchen an die Genauigkeit werden Elektroden mit Diaphragma eingesetzt. In diesem Fall wird ein zusätzlicher Katholyt für den Kathodenraum benötigt.
Der entsprechende Titrator für diese Anwendung ist der TitroLine® 7500 KF trace zur coulometrischen Wasserbestimmung.
Vergleich von volumetrische und coulometrische Titration
Heute lassen sich mit den coulometrischen und volumetrischen Karl Fischer-Titrationsgeräten praktisch alle Anwendungen einfach, schnell und genau durchführen. Wegen ihrer Selektivität und Genauigkeit hat sich die Karl Fischer-Titration als wichtigste Methode zur Wasser- und Feuchtebestimmung durchgesetzt.
Wir möchten Ihnen hiermit die Entscheidung zwischen einem coulometrischen und einem volumetrischen KF-Titrator etwas erleichtern.
Im direkten Vergleich ist die coulometrische KF-Titration einfacher, da hier automatisch im Hintergrund konditioniert, also die Titrierzelle trocken gehalten wird.
Bei der volumetrischen Titration kommt das Konditionieren hinzu, das bei jeder Probe vor der Titration erforderlich ist. Beide Methoden ergänzen sich und selten kann eine durch die andere vollständig ersetzt werden. Die Coulometrie hat ihre Vorteile bei der einfachen Bedienung und der Bestimmung von sehr kleinen Wassermengen, während die Volumetrie bei weitem flexibler eingesetzt werden kann.
In der Praxis ergeben sich einige Unterschiede zwischen den beiden Methoden, die in der folgenden Tabelle dargestellt werden. Dabei liegen die Vorteile der Volumetrie bei den durch unterschiedliche Probenzuführungen und Lösungsmittelvariationen flexibleren Einsatzmöglichkeiten. Die Coulometrie kann dafür mit niedrigeren Nachweisgrenzen und einer noch einfacheren Handhabung punkten.
Eigenschaft
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Coulometrie
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Volumetrie
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Wassergehalt und
Probenmenge
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- kleine Wassergehalte
- kleine Probenmengen
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- mittlere und große Wassergehalte
- angepasste Probenmengen
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Probentypen |
- flüssig
- gasförmig (z.B. Ofen)
- feste Proben mit Ofen
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- fest
- flüssig
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Probezugabe und
Vorbereitung
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- mit Spritze direkt
- Gaseinleitung mit Ofen
- externe Extraktion
- feste Proben im Ofen ausheizen
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- Feststoffe direkt
- Probenzerkleinerung mit Homogenisierer
- Arbeiten mit erhöhter Temperatur
- mit Spritze direkt
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Arbeitsweise |
- sehr schnell
- sehr einfach
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- schnell
- einfach
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Arbeitsbereich |
- μg Bereich
- 10 μg bis 5 mg Wasser
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- mg Bereich
- 200 μg bis 50 mg Wasser
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Richtigkeit |
- sehr gut für kleine Wassermengen > 400 μg Wasser (+/- 0,5%) |
- sehr gut für Wassermengen > 5 mg Wasser (+/- 0,5% aktuelle
- Titerstellung erforderlich
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Reproduzierbarkeit |
> 400 μg Wasser, typischer RSD ca. 1% |
> 5 mg Wasser, typischer RSD ca. 1% |