Vorbehandlung, Koagulation und Flockung
Große Schmutzpartikel wie Äste, Blätter und Sedimente werden durch Siebe und Sedimentationstanks entfernt. Zur Ergänzung der Sedimentation werden Koagulantien (Fe- oder Al-Salze) und Flockungsmittel (Polymere) hinzugefügt. Diese beiden dienen dazu, kleinere Partikel zu binden, um Mikro- oder Makroflocken zu bilden und die anschließende Sedimentation zu beschleunigen. Typische Messparameter sind (Messverfahren siehe unten):
Belüftung
Grundwasser, das von der Atmosphäre isoliert ist, kann verschiedene gelöste Gase wie Kohlendioxid (CO₂), Schwefelwasserstoff (H₂S) und Methan (CH₄) ansammeln. Diese Gase können die Wasserqualität beeinträchtigen, indem sie den Geschmack, den Geruch und die Korrosivität des Wassers verändern. Durch die Belüftung wird Sauerstoff in das Wasser eingebracht, wodurch diese Gase in die Luft entweichen können.
Metalle wie Eisen (Fe²⁺) und Mangan (Mn²⁺) kommen im Grundwasser häufig in gelöster Form vor. Wenn das Wasser mit Luft (insbesondere Sauerstoff) in Kontakt kommt, oxidieren die Metalle. Einmal oxidiert, können diese Partikel in nachfolgenden Filtrationsschritten leicht entfernt werden.
In der Regel werden mehrere Schlüsselparameter gemessen, um sicherzustellen, dass der Prozess Gase effektiv entfernt und gelöste Metalle oxidiert:
Filtration
Der Filtrationsprozess kann in Filtration durch eine Matrix (z. B. Sandfilter mit oder ohne Aktivkohle) und Filtration auf einer Oberfläche (z. B. Membranfiltration) unterteilt werden. Die Sandfiltration wird zur Abtrennung von Feststoffen eingesetzt, während das Rohwasser durch den Filter fließt und die Feststoffe anhaften und in der Matrix verbleiben. Da der Filter regelmäßig gespült werden muss, werden oft mehrere Filter redundant betrieben, um das Rohwasser in der Zwischenzeit auf den anderen Filtern zu beschicken. Zusätzlich baut sich auf der Filteroberfläche eine biologisch aktive Schicht auf, die regelmäßig entfernt werden muss. Ist eine Aktivkohleschicht eingelagert, werden auch gelöste organische Stoffe oder schwer abbaubare Verunreinigungen entfernt. Überwachungsparameter sind (Messtechnik siehe unten):
Die Membranfiltration kann je nach Porengröße neben Feststoffen auch gelöste Partikel entfernen und wirkt zusätzlich desinfizierend. Allerdings ist die Membranfiltration zumindest in Deutschland nicht zur Desinfektion zugelassen. Je nach Porengröße unterscheidet man zwischen Mikro- (0,1–10 µm), Ultra- (0,001–0,01 µm), Nanofiltration (0,0005–0,007 µm) und Umkehrosmose (<0,001 µm). Überwachungsparameter sind:
Desinfektion
Zur Desinfektion kann die Zugabe von Chlor, Chlordioxid, Ozon (chemische Desinfektion) oder eine UV-Behandlung (physikalische Desinfektion) in Betracht gezogen werden. In Deutschland ist die Ozonierung als alleinige Desinfektionsmethode nicht zulässig. Bei den chemischen Verfahren werden Mikroorganismen inaktiviert. Die Inaktivierung ist abhängig von den c*t-Werten, d. h. von der Konzentration (c), der die Mikroorganismen über eine bestimmte Zeit (t) ausgesetzt sind. Die Desinfektionsleistung wird durch die Anwesenheit von Ammonium (Bildung von Chloraminen) und bei höheren Trübungswerten (>1 NTU) eingeschränkt. Bei allen Verfahren findet auch eine chemische Oxidation von anorganischen oder organischen Bestandteilen statt. Bei der Ozonung ist dies das primäre Ziel. Die Überwachungsparameter sind (siehe unten für die Messtechnik):
Die physikalische Desinfektion schädigt die DNA von Mikroorganismen und entzieht ihnen so die Fähigkeit, sich zu teilen. Die Leistung hängt hier von der UV-Dosis ab und erfordert eine geringe Trübung (<1 NTU). Die chemische Oxidation findet nur in Gegenwart von H2O2 statt.
Weitere (z. B. Entkarbonisierung, Aktivkohlebehandlung)
Entkarbonisierung bezieht sich im Zusammenhang mit der Reduzierung von Calcium- und Magnesiumionen in Wasser in der Regel auf einen Prozess zur Verringerung der Wasserhärte. Hartes Wasser enthält hohe Konzentrationen an gelösten Mineralien, hauptsächlich Calcium- (Ca²⁺) und Magnesiumionen (Mg²⁺). Der Entkarbonisierungsprozess zur Reduzierung von Calcium- und Magnesiumionen wird in der Regel als Kalkenthärtung bezeichnet. Dabei wird die Karbonathärte chemisch aus dem Wasser ausgefällt. Nach den chemischen Reaktionen werden das ausgefällte Calciumcarbonat und Magnesiumhydroxid durch Sedimentation und Filtration aus dem Wasser entfernt. Typische Überwachungsparameter sind (Messtechnik siehe unten):
Aktivkohle entfernt gelöste organische und schwer abbaubare (Mikro-)Verunreinigungen. Darüber hinaus fördert sie auch den biologischen Abbau und bietet Schutz bei kurzzeitigen Belastungsschocks. Der Prozess kann mit einem eigenen Filterbett durchgeführt, in anderen Filtern gelagert oder mit Pulveraktivkohle in den Aufbereitungsprozess integriert werden. Je nach Rohwasser und Spülvorgängen kann es einen Monat oder ein Jahr dauern, bis die Kohle vollständig beladen ist. Danach muss die Kohle regeneriert oder verbrannt werden. Typische Überwachungsparameter sind (Messtechnik siehe unten):
- SAK vor und nach der Behandlungsstufe